Ich bin Student an der TU Ilmenau – und manchmal frage ich mich, ob ich versehentlich in eine nachhaltige Sci-Fi-Serie geraten bin. Mein Tag beginnt im solarbetriebenen Wohnmodul, weiter geht’s zur Vorlesung „Öko-Kommunikation im Metaversum“, wo ich mit Maschinenbauern über digitale Pflanzen spreche, die CO₂ binden. In der Mensa esse ich Tomaten, die durch Abwärme aus der Serverfarm gewachsen sind – ja, wirklich. Abends baue ich mit meiner Zero-Waste-WG am selbstgebauten Algenfilter fürs Duschwasser. Nachhaltigkeit ist hier kein Buzzword, sondern WG-Regel.
Als Natur habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, nochmal so gut behandelt zu werden. Früher war hier Asphalt, heute summen Bienen in smarten Solarbäumen, und meine Bäche glitzern wie Instagram-Filter – nur in echt. Ich habe eigene Sensoren bekommen, die mein Wohlbefinden messen. Bisschen fancy, aber hey: Wenn selbst die Moose an den Gebäuden mitreden dürfen, dann kann ich mich wohl kaum beschweren.
Technik zu lehren war schon immer unser Ding – aber heute geht es nicht mehr nur darum, wie ein System funktioniert, sondern auch, was es in der Welt bewirkt. Wir Lehrenden verbinden Ingenieurwissen mit Nachhaltigkeitsdenken: In unseren Projekten wird aus Elektroschrott nicht nur wieder Technik, sondern manchmal auch Kunst. Unsere Studierenden entwickeln smarte Recyclinglösungen, analysieren KI-Systeme auf ihre Umweltwirkung und experimentieren im Campusgarten mit sensorbasiertem Pflanzenmonitoring. Technik bleibt der Kern – aber wir unterrichten sie mit Blick aufs große Ganze. Und ja, das hat mittlerweile sogar UNESCO-Format.
Ich als Universität war früher technisch top, aber ein bisschen einsam – schrumpfende Studizahlen, ländliche Lage, Du kennst das. Heute bin ich nachhaltiger Publikumsliebling. Internationale Studierende klopfen bei mir an, weil ich nicht nur klug, sondern auch konsequent grün bin. Mit der GreenTech-Akademie, dem Biodiversitätslabor und einer eigenen Solarfarm auf dem Dach bin ich nicht mehr nur Uni, sondern Zukunftsdesign-Station mit WLAN.
Wir waren früher eher mit Budgetplänen und Gremiensitzungen beschäftigt – Nachhaltigkeit stand irgendwo zwischen „SchrumpfAG“ und „Mittel beantragen“. Aber irgendwann haben wir als Universitätsleitung den Turbo gezündet: Jetzt denken wir Strategie in grüner Hightech-Dimension. Wir haben erkannt: Wenn wir nicht die Ersten sind, die Nachhaltigkeit ernsthaft studierbar, erlebbar und skalierbar machen, dann macht’s halt jemand anders – und schnappt uns die guten Leute weg. Also haben wir unsere Uni zur Spielwiese für Zukunft gemacht: mit internationalem Graduiertenkolleg, Solarpanel-Fassade und Partnerschaften von der Stadtverwaltung bis zur kenianischen GreenTech-Initiative. Ergebnis: Die Einschreibungen steigen wieder, Investor*innen finden uns sexy – und wir können endlich mit gutem Gewissen auf Konferenzen sagen: „Wir haben da mal was vorbereitet.“
Unsere Nachhaltigkeits-AG hat sich von einer kleinen studentischen Initiative zu einem zentralen Knotenpunkt für nachhaltigen Wandel an der Universität entwickelt. Inzwischen arbeitet sie vernetzt mit Lehrenden, Verwaltung und lokalen Partnerinnen an strategischen Fragen rund um Klima, Campusbetrieb und Lehre. Projekte wie der Campusgarten bringen Maschinenbauerinnen und Medienleute interdisziplinär im Kompostkurs zusammen. Reparatur-Workshops und Kleidertauschpartys verbinden Technikbegeisterung und Materialwissenschaftler mit Ressourcenschonung und Spaß an nachhaltigem Lebensstil. Auch über die Campusgrenzen hinaus wirkt das wachsende Netzwerk: Mitmach-Tage, Urban Gardening und Bürger*innenberatung zeigen, dass nachhaltiges Engagement in Ilmenau längst Gemeinschaftsaufgabe ist – pragmatisch, kreativ und zukunftsoptimistisch.
Und dann ist da noch die KI – unser komplizierter Freund. Auf der einen Seite ist sie ein Superheld der Effizienz: Sie analysiert Wetterdaten, sortiert Müll smarter als mancher Mensch und sorgt dafür, dass Solarpanels nicht nur hübsch glänzen, sondern richtig arbeiten. Auf der anderen Seite zieht sie Strom wie ein Festival in Las Vegas, frisst seltene Erden zum Frühstück und kann, wenn wir nicht aufpassen, soziale Gerechtigkeit eher löschen als verbessern. Sie ist also Fluch und Segen zugleich – je nachdem, wie wir sie trainieren, einsetzen und kontrollieren. Die große Frage bleibt: Wird sie zur grünen Helferin oder zum digitalen Brandbeschleuniger? Kommt vielleicht auf uns an